Rente

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Ein Rentenjahr voller Versprechen – und ein bitteres Erwachen

Was für ein Jahr für Deutschlands Ruheständler: Erst flattert im Sommer die frohe Botschaft ins Haus – die Rente steigt zum 1. Juli 2025 um 3,74 Prozent. Ein kleines Plus, das angesichts der Inflation wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt. Doch kaum ist die Freude über das Mehr im Portemonnaie verklungen, folgt im Dezember die kalte Dusche: Millionen Senioren droht eine faktische Rentenkürzung – und das ausgerechnet durch eine Regelung, die eigentlich vor Altersarmut schützen sollte.

Das Rentenplus: Ein Strohfeuer

Die Rentenerhöhung zum Juli 2025 klingt auf dem Papier gut: Der bundeseinheitliche Rentenwert steigt von 39,32 Euro auf 40,79 Euro. Für eine Standardrente von 1.200 Euro brutto bedeutet das etwa 44,88 Euro mehr pro Monat. Doch im Vergleich zum Vorjahr fällt das Plus bescheiden aus – und wird von steigenden Lebenshaltungskosten und Abgaben schnell aufgefressen.

Der Dezember-Schock: Zuschlag wird zur Falle

Was viele Rentner nicht ahnen: Mit dem Jahresende läuft eine wichtige Übergangsregelung aus. Seit Juli 2024 erhalten Erwerbsminderungsrentner und Hinterbliebene einen Zuschlag von bis zu 7,5 Prozent auf ihre Rente. Bislang wurde dieser Zuschlag separat ausgezahlt und nicht auf das Einkommen angerechnet. Doch ab Dezember 2025 wird er fester Bestandteil der regulären Rente – und damit steuerlich sowie bei der Einkommensanrechnung voll berücksichtigt.

Das Ergebnis: Plötzlich gilt der Zuschlag als Einkommen. Für viele bedeutet das, dass sie die Freibeträge für die Hinterbliebenenrente überschreiten. Die Folge: Die Witwen- oder Witwerrente wird gekürzt – und das, obwohl im Geldbeutel am Ende nicht mehr, sondern oft sogar weniger landet. Ein klassischer Brutto-Netto-Effekt, der Senioren mit voller Wucht trifft.

Steuerfalle für Rentner – erstmals steuerpflichtig

Doch damit nicht genug: Durch das höhere zu versteuernde Einkommen rutschen viele Senioren erstmals über den Grundfreibetrag (2025: 12.096 Euro für Alleinstehende, 24.192 Euro für Verheiratete). Wer zusätzlich Betriebsrenten, Mieteinnahmen oder Kapitalerträge hat, könnte plötzlich steuerpflichtig werden – und das, obwohl das reale Einkommen kaum steigt oder sogar sinkt. Die Steuerfreiheit im Alter wird zur Ausnahme, nicht mehr zur Regel.

Die Grundrente: Zuschlag mit Rückzieher

Auch Empfänger der Grundrente trifft es hart. Die Einkommensanrechnung sorgt dafür, dass viele Rentner ab Januar 2026 weniger Geld erhalten – teilweise bis zu 80 Euro weniger pro Monat. Gerade die, die den Zuschlag am dringendsten brauchen, werden so erneut benachteiligt. Das Ziel, Altersarmut zu verhindern, wird ad absurdum geführt.

Was Betroffene jetzt tun sollten

Die Deutsche Rentenversicherung kündigt an, ab Dezember 2025 neue Rentenbescheide zu verschicken. Experten raten: Prüfen Sie diese Bescheide genau! Wer eine Kürzung feststellt, sollte umgehend Widerspruch einlegen. In manchen Fällen kann es helfen, freiwillige Beiträge zur Kranken- oder Pflegeversicherung zu zahlen, um das Nettoeinkommen zu senken und so die Kürzung abzuwenden.

Familien mit waisenrentenberechtigten Kindern sollten wissen: Jedes Kind erhöht den Freibetrag – das kann die Anrechnung mindern. Und: Lassen Sie Ihre Steuerpflicht frühzeitig von einem Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein prüfen. Fehler bei der Einkommensmeldung können teuer werden.

Politik im Dornröschenschlaf – Senioren zahlen die Zeche

Die Bundesregierung spricht von einer „systemisch korrekten“ Integration des Zuschlags in die Einkommensprüfung. Doch für die Betroffenen ist das ein Hohn: Was als finanzielle Verbesserung verkauft wurde, entpuppt sich als Bumerang. Altersarmut wird nicht bekämpft, sondern weiter verschärft. Die soziale Lage vieler älterer Menschen droht sich in Zeiten steigender Preise weiter zuzuspitzen.

Fazit: Altersarmut mit Ansage

Die Rentenpolitik 2025 ist ein Paradebeispiel für gut gemeint und schlecht gemacht. Millionen Senioren werden zum Spielball von Bürokratie und politischen Kompromissen. Wer sich nicht aktiv informiert, riskiert, im Winter mit weniger Geld dazustehen als je zuvor. Die Botschaft an die Politik ist klar: Rentenrecht braucht Transparenz, Voraussicht – und vor allem den Mut, soziale Gerechtigkeit nicht nur zu predigen, sondern auch zu leben.

Was bleibt? Die Hoffnung, dass die angekündigte „sorgfältige Evaluation“ der Folgen nicht wieder nur ein Placebo ist. Und der dringende Appell an alle Betroffenen: Jetzt aktiv werden, Bescheide prüfen, beraten lassen – und der Politik zeigen, dass Altersarmut kein Naturgesetz ist, sondern das Ergebnis falscher Entscheidungen

Quellen:
finanz de
Infranken

JTB

Von JTB

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