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Ab Mitte Mai gelten bei der ING neue Regeln – Kunden müssen sich auf Verzögerungen, Limits und bürokratische Hürden einstellen. Offiziell aus Sicherheitsgründen. Kritiker sprechen von Bevormundung.
Kassel – Neues Konto, gleiche Einschränkungen? Wer bei der ING ab dem 15. Mai größere Geldbeträge überweisen will, wird sich umstellen müssen. Denn was bisher eine Sache von Sekunden war, wird nun zur Geduldsprobe. Die Direktbank führt ein Standard-Überweisungslimit von 2000 Euro pro Tag ein. Alles darüber hinaus ist nur mit zusätzlichem Aufwand und Zeitverzögerung möglich.
Die offizielle Begründung: Schutz vor Betrug. Doch hinter dem gut gemeinten Sicherheitskonzept steckt ein System, das viele Kunden nerven dürfte – und grundsätzliche Fragen zur digitalen Finanzfreiheit aufwirft.
Neues Überweisungslimit bei der ING: 2000 Euro pro Tag – alles andere nur mit Verzögerung
Ab Mitte Mai gilt bei allen ING Giro- und Extra-Konten eine neue Obergrenze für Geldtransfers: 2000 Euro täglich. Egal ob über die App oder das Online-Banking – wer mehr überweisen will, muss das Limit manuell anpassen. Und damit nicht genug: Die Änderung greift nicht sofort, sondern erst nach vier Stunden.
Wer also denkt, er könne „mal eben schnell“ 5000 Euro für ein Auto, eine Kaution oder eine Rechnung überweisen, irrt. Ohne Vorlaufzeit läuft künftig gar nichts.
„Für manche Überweisungen kann das Standardlimit nicht ausreichen – zum Beispiel beim Kauf eines neuen Autos“,erklärt die ING. Kunden könnten das Limit zwar anpassen – entweder für einen einzelnen Tag oder nur für eine bestimmte Überweisung –, müssten sich aber aktiv darum kümmern.
Vier Stunden Zwangspause: Die neue Verzögerung im Banking-Alltag
Was nach einem harmlosen Schutzmechanismus klingt, hat es in sich: Selbst wenn Kunden das Limit rechtzeitig erhöhen, tritt die Änderung erst vier Stunden später in Kraft. Der Grund laut Bank: Betrüger nutzen oft Zeitdruck, etwa bei Schockanrufen oder Fake-Mails, um ihre Opfer zu unüberlegten Geldtransfers zu drängen.
Mit der Zwangspause will die ING verhindern, dass Kunden „aus dem Affekt heraus“ hohe Summen überweisen.
Kritiker sehen darin jedoch vor allem eines: Misstrauen gegenüber den eigenen Kunden. Denn nicht jeder, der spontan Geld versenden möchte, ist ein potenzielles Opfer – viele Nutzer fühlen sich dadurch entmündigt und gegängelt.
Vormundschaft statt Vertrauen? Warum Kunden zunehmend kontrolliert werden
Der neue Trend bei Banken: Kontrolle statt Komfort. Was einst ein Versprechen für schnelle, unkomplizierte Finanzgeschäfte war, mutiert zur Sicherheitsarchitektur mit eingebautem Bremsklotz.
Wer kurzfristig hohe Beträge überweisen muss, hat künftig ein Problem – sei es beim Kauf eines Gebrauchtwagens, der Zahlung eines Handwerkers oder bei familiären Notfällen. Flexibilität? Fehlanzeige.
Die ING folgt damit einem wachsenden Trend im Bankwesen: „Schützen durch Einschränken.“ Ein Konzept, das zwar gut gemeint ist – aber auch nervt, wenn es im Alltag zum Stolperstein wird.
Bank warnt vor Betrugsmaschen – und schränkt selbst ein
Hintergrund der neuen Regelung ist laut ING die zunehmende Bedrohung durch Cyberkriminelle. Immer wieder versenden Betrüger gefälschte E-Mails oder geben sich am Telefon als Bankmitarbeiter aus. Besonders perfide: In einer bekannten Masche wurde mit „Sperrung der ING-App“ gedroht, falls man nicht sofort reagiere.
Umso ironischer, dass nun die reale Bank echte Einschränkungen einführt, wenn auch mit anderen Absichten.
Die ING betont, Kunden sollten grundsätzlich keine Passwörter oder Zugangsdaten weitergeben – auch nicht an angebliche Mitarbeitende. Klingt logisch. Doch das Misstrauen geht inzwischen so weit, dass selbst der Kontoinhaber bei eigenen Überweisungen gebremst wird.
Fazit: Sicherheit ja – aber nicht auf Kosten der Freiheit
Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig – keine Frage. Aber sie dürfen nicht dazu führen, dass sich Kunden wie Mündel im eigenen Online-Banking fühlen. Die ING verpasst ihren Nutzern mit der neuen Regelung einen digitalen Maulkorb: Man darf Geld haben – aber nicht spontan darüber verfügen.
Was als Schutz gedacht ist, wird zur Kontrolle. Und was als Service begann, endet in Bürokratie. Wer künftig größere Summen überweisen will, braucht nicht nur einen Plan – sondern auch Zeit und Geduld.
Was denkst du über die neuen Einschränkungen bei der ING? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!