Digitaler Führerschein

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Ab April 2025 soll er also kommen – der digitale Führerschein. Per App auf das Smartphone geladen, immer dabei, immer griffbereit. Was auf den ersten Blick wie eine moderne Erleichterung im digitalen Alltag wirkt, offenbart bei genauerem Hinsehen ein gesellschaftliches Dilemma. Denn die App wirft weitreichende Fragen auf – zur Privatsphäre, zur Kontrolle des Staates und zur schleichenden Entmündigung der Bürgerinnen und Bürger. Ist der digitale Führerschein wirklich ein Fortschritt – oder schlicht der nächste Schritt in Richtung digitaler Überwachung?

Ein bisschen Zukunft – aber nur als „Ergänzung“

Zunächst die Fakten: Der digitale Führerschein wird im April 2025 in Deutschland starten – allerdings zunächst nur in einer Testphase. Laut den zuständigen Behörden soll er die gute alte Plastikkarte nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Ein sanfter Einstieg, so wird versprochen. Doch wer den Umgang deutscher Behörden mit digitalen Projekten kennt, ahnt bereits: Was als Ergänzung beginnt, wird langfristig die Norm. Die Plastikkarte wird eines Tages verschwinden – ebenso wie die CD, das Bargeld oder die analoge Krankenakte.

Die Technik dahinter ist bereits seit Jahren in Vorbereitung: Der digitale Führerschein wird mit dem Personalausweis mit Online-Funktion verknüpft. Wer die App nutzen will, muss sich also digital identifizieren – mit all den Daten, die der Staat schon heute über jeden von uns sammelt. Wer das Smartphone als digitalen Führerschein nutzt, darf die Plastikkarte zuhause lassen. Klingt praktisch – aber nur solange man in Deutschland bleibt. Denn international wird der digitale Führerschein nicht anerkannt. Nur hierzulande, wo sich Staat und Medien regelmäßig gegenseitig auf die Schulter klopfen, wie modern wir angeblich sind, soll das neue System gelten.

Der Führerschein aus Pixeln – und die totale Kontrolle?

Eine Frage drängt sich auf: Wenn der Führerschein irgendwann nur noch als digitale Datei existiert – was passiert, wenn der Staat entscheidet, dass man ihn nicht mehr haben darf? Schon heute wird die Einführung des digitalen Euro vorbereitet, einer vollständig kontrollierbaren Währung. Kombiniert mit einem Führerschein, der sich per Knopfdruck deaktivieren lässt, ergibt sich ein Szenario, das beunruhigt: Wer dem Staat nicht mehr gefällt, verliert nicht nur sein Geld, sondern auch seine Mobilität.

Will sich die Gesellschaft wirklich so gläsern und abhängig vom Wohlwollen eines zunehmend autoritären Systems machen? Die Idee, dass ein Dokument, das unsere Mobilität sichert, direkt an eine digitale Identität gekoppelt wird, mag technokratisch logisch erscheinen – aber sie wirft tiefgreifende Fragen auf. Wer entscheidet in Zukunft, ob ein Führerschein aktiv bleibt? Könnten Verkehrssünder in Echtzeit blockiert werden? Oder Bürger, die sich politisch „verdächtig“ machen?

Der digitale Erziehungsstaat

Wer Deutschland in den letzten Jahren aufmerksam beobachtet hat, weiß: Hier geht es nicht nur um Digitalisierung, sondern um Erziehung. Der Bürger wird Schritt für Schritt konditioniert – zum gehorsamen, stets transparenten Untertan, der sich freiwillig überwachen lässt. Jeder Aspekt des Lebens wird zunehmend reglementiert, kontrolliert und dokumentiert. Die Corona-Jahre haben gezeigt, wie schnell Grundrechte zur Verhandlungsmasse werden, wenn es die politische Lage erfordert. Und der digitale Führerschein? Ein weiteres Puzzleteil in diesem Erziehungsprogramm.

Der Rückblick: Scheitern mit Ansage

Eigentlich sollte der digitale Führerschein schon 2021 kommen. Doch wie so oft scheiterte Deutschland an den eigenen Ansprüchen. Fehler in der App, Sicherheitslücken, technisches Chaos – das Projekt wurde zurückgezogen, um vier Jahre später als „innovative Neuerung“ wieder aufzutauchen. Fortschritt nach dem deutschen Behördenprinzip: langsam, fehlerhaft, unzuverlässig.

Man könnte lachen, wenn es nicht so ernst wäre. Denn während sich Deutschland gerne als digitale Nation feiert, bleibt es im internationalen Vergleich rückständig. In Estland oder Dänemark sind digitale Dokumente längst Standard – aber eben auf Basis funktionierender, sicherer Systeme. In Deutschland hingegen wird digitale Modernität mit maximaler Überwachung und lückenloser Datensammlung verwechselt.

Staat und Medien – eine gefährliche Nähe

Wenn der digitale Führerschein 2025 startet, wird die mediale Begleitung nicht fehlen. Schon heute schreibt der SPIEGEL, dass die App eine „sinnvolle und wichtige Neuerung“ sei. Der SPIEGEL – der sich zunehmend als offizielles Sprachrohr der Regierung positioniert – empfiehlt den Bürgern also, die App brav zu installieren. Wer sich an die letzten Jahre erinnert, weiß: Immer dann, wenn Regierung und Leitmedien im Gleichschritt für ein Projekt trommeln, ist höchste Vorsicht geboten.

Besonders entlarvend ist ein Zitat aus dem SPIEGEL: „Wenn man den Führerschein nicht mehr dabei hat, sondern nur noch in der App, kann dieser auch nicht ad hoc eingezogen werden.“ Das ist entweder erstaunlich naiv – oder eine glatte Lüge. Natürlich lässt sich ein digitaler Führerschein jederzeit sperren. Im Zweifel schneller, als ein Polizist die Plastikkarte einziehen könnte. Wer die Kontrolle über die App hat, kontrolliert die Mobilität der Bürger. Ein Albtraum für jeden freiheitsliebenden Menschen – ein Traum für Kontrollfetischisten.

Smartphone-Zwang bei Polizeikontrollen

Ein weiteres Problem: die polizeiliche Kontrolle. Was passiert eigentlich, wenn man den digitalen Führerschein vorzeigen muss? Darf der Polizist dann das Smartphone mitnehmen? Darf er darin stöbern? Was, wenn der Zugriff auf die Führerschein-App zufällig eine Vollkontrolle des Handys auslöst? Werden Chatverläufe, Fotos oder Notizen durchsucht? Und was, wenn die Polizei dabei eine „verdächtige“ App entdeckt – Telegram zum Beispiel?

Die Vorstellung, dass jeder Bürger sein Smartphone quasi als staatliches Kontrollinstrument mit sich herumträgt, ist keine dystopische Fantasie – es ist die logische Folge einer solchen Entwicklung. Der Staat macht das private Smartphone zum amtlichen Dokumentenhalter – und öffnet sich damit Tür und Tor für tiefgreifende Eingriffe in die Privatsphäre.

Vertrauen? Fehlanzeige

Vertrauen in den Staat, in Behörden, in die Polizei – davon ist bei vielen Bürgern wenig übrig. Wer in den letzten Jahren miterlebt hat, wie Demonstranten überwacht, kritische Journalisten kriminalisiert und Bürgerrechte ausgehöhlt wurden, glaubt nicht mehr an wohlmeinende Digitalisierung. Der digitale Führerschein ist kein Convenience-Feature – er ist ein weiterer Baustein auf dem Weg in den totalen Kontrollstaat.

Der Preis der Bequemlichkeit

Natürlich wird es Menschen geben, die die App praktisch finden. Immer dabei, nie vergessen – das Argument wird verfangen. Doch die Bequemlichkeit hat ihren Preis: absolute Transparenz. Wer den digitalen Führerschein nutzt, wird Teil eines Systems, in dem Mobilität an Wohlverhalten gekoppelt ist. Schon heute experimentieren Versicherungen mit Telematik-Tarifen: Wer „brav“ fährt, zahlt weniger. Wer bald „brav“ denkt, bleibt mobil. Der Rest? Pech gehabt.

Fazit: Vorsicht statt Jubel

Der digitale Führerschein mag technisch innovativ sein – politisch ist er ein trojanisches Pferd. Wer seine Bewegungsfreiheit liebt, sollte sich zweimal überlegen, ob er sich freiwillig in die Hände eines Staates begibt, der immer öfter zeigt, dass ihm Kontrolle wichtiger ist als Freiheit. Digitalisierung kann Fortschritt bedeuten – oder Überwachung. Die Wahl liegt bei uns.

Und bis dahin? Vielleicht einfach die Plastikkarte behalten – solange es noch geht.

Quelle:
Stern

JTB

Von JTB

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