Abelmann Insolvenz

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Ein Traditionsunternehmen versinkt im Bakterien-Sumpf

 

Ein Traditionsunternehmen, das seit über 100 Jahren den Duft frischer Nordsee-Fische in die Nasen der Deutschen weht, versinkt plötzlich in einem Sumpf aus Bakterien, Rückrufen und roten Zahlen. Die Abelmann-Unternehmensgruppe, einst stolzer Herrscher über Hering in Gelee und Fischbrötchen, hat Insolvenz angemeldet. Und warum? Weil Listerien – diese heimtückischen, kälteunempfindlichen Killerbakterien – in ihren Produkten lauerten. Ein Skandal, der nicht nur 160 Jobs bedroht, sondern auch die Frage aufwirft: Wie kann in einer hochtechnisierten Lebensmittelindustrie so etwas passieren? Ist das pure Fahrlässigkeit, oder ein Symptom für eine Branche, die Profit über Gesundheit stellt? Lassen Sie uns eintauchen in diesen Fischereihafen-Horror.

Das Imperium aus Bremerhaven: Von Nordsee-Original zur Pleitefalle

Die Abelmann-Unternehmensgruppe, mit Sitz im pulsierenden Fischereihafen von Bremerhaven, ist kein Nobody in der Branche. Gegründet vor Jahrzehnten, hat sie sich zu einem Imperium entwickelt, das nicht nur eigene Marken wie Abelmann Feinkost und Käptn’s Dinner betreibt, sondern auch für große Supermarktketten produziert. Denken Sie an die Regale bei Edeka oder Rewe: Viele der verlockenden Fischdelikatessen stammen aus Abelmanns Hallen. Das Unternehmen beschäftigte bis vor Kurzem über 160 Mitarbeiter, die täglich tonnenweise Hering, Matjes und Salate verarbeiteten. Ein echtes Nordsee-Original, das den Charme der See mit industrieller Präzision verband. Doch nun? Pleite, Chaos, Entlassungen. Der Insolvenzverwalter Berend Böhme sitzt am Steuer eines sinkenden Schiffs, und die Geschäftsführerin Anika Grewing, die kürzlich den Posten übernommen hat, kämpft verzweifelt gegen den Untergang.

Der fatale Listerien-Befall: Norwegische Importe als Giftbombe?

Der Auslöser für dieses Desaster? Ein Rückruf Ende Juli 2025, der die Unternehmenswelt erschütterte. Bei einer routinemäßigen Kontrolle wurden Listerien in dem beliebten Produkt „Hering in Gelee“ entdeckt. Diese Bakterien, die sogar Minusgrade überleben und bei Schwachen Blutvergiftungen oder Hirnhautentzündungen auslösen können, kamen nicht aus dem Nichts. Nein, sie wurden – halten Sie sich fest – vom norwegischen Lieferanten eingeschleppt! Ein europaweiter Rückruf folgte, und Abelmanns Umsatz brach um satte 35 Prozent ein. Der finanzielle Schaden: Rund 1,4 Millionen Euro. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Zeitgleich fiel die Kühlung aus – ein doppelter Schlag, der das Unternehmen in die Knie zwang. Provokant gefragt: Wo war die Qualitätskontrolle? Warum hat Abelmann nicht früher geprüft, ob der Lieferant sauber arbeitet? In einer Zeit, in der Lebensmittelskandale wie Salmonellen in Schokolade oder Pestizide in Gemüse alltäglich werden, wirkt das wie grobe Fahrlässigkeit. Die Verbraucher, besonders Ältere, die Hering in Gelee lieben, wurden unnötig gefährdet. Ist das der Preis für Billigimporte aus dem Norden?

Massenentlassungen und menschliches Leid: Jobs auf der Straße

Die Auswirkungen sind verheerend. Nehmen wir Wilhelm Petersen, einen Teil der Gruppe mit 120-jähriger Geschichte: Der Betrieb ist endgültig geschlossen. Alle 19 Mitarbeiter wurden entlassen – einfach so, auf die Straße gesetzt. Bei Abelmann Feinkost wurden über 40 Jobs gestrichen, die Belegschaft schrumpft von 105 auf 62. Nur Käptn’s Dinner läuft vorerst weiter, aber wie lange? Die Betroffenen erhalten Insolvenzgeld bis Ende November, danach? Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, vielleicht Hartz IV. In Bremerhaven, wo der Fischereihafen schon von Strukturwandel geplagt ist, ist das ein Schlag ins Gesicht. Familien, die seit Generationen hier arbeiten, stehen vor dem Nichts. Und die Geschäftsführung? Tjark Schnieder, der ehemalige Chef, wurde abberufen – ein Bauernopfer? Anika Grewing betont nun „großes Engagement und Konsequenz“, aber wo war das Engagement, als die Bakterien hereinschlichen? Die Unternehmenswebsite spricht von lokalisierten Infektionsherden, zusätzlicher Reinigung und Vernebelungsdesinfektion – Maßnahmen, die zu spät kamen. Tägliche Proben? Gasreinigung der Räume? Das klingt nach Panikreaktion, nicht nach Prävention.

Symptom einer kranken Industrie: Profit vor Sicherheit?

Aber lasst uns tiefer graben: Ist Abelmann ein Einzelfall, oder ein Symptom einer kranken Industrie? Die Lebensmittelbranche boomt, doch Skandale häufen sich. Denken Sie an den Listerien-Ausbruch bei Wilke 2019, der 37 Tote forderte. Oder die EHEC-Krise 2011. Immer wieder versagen Kontrollen, weil Profitmaximierung Vorrang hat. Abelmann war versichert gegen solche Fälle, aber zahlt der Versicherer? Unklar. Und die Behörden? Das Veterinäramt in Bremerhaven prüft routinemäßig, doch offenbar nicht gründlich genug. Warum wurde der norwegische Lieferant nicht früher überprüft? Europaweit Rückrufe – das riecht nach Systemversagen. Provokant gesagt: Die EU-Regulierungen sind löchrig wie ein altes Fischernetz. Verbraucherschützer fordern schon lange strengere Standards, aber die Lobby der Industrie blockt ab. Abelmann produziert für Discounter – da zählt der Preis, nicht die Sicherheit. Resultat: Gefährdete Kunden und ruinierte Unternehmen.

Der harte Alltag der Betroffenen: Von der Fischhalle in die Arbeitslosigkeit

Die Mitarbeiter leiden am meisten. Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten jahrelang in den kalten Hallen, riechen den Fisch, packen die Dosen – und plötzlich: Raus! In einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit ist das katastrophal. Gewerkschaften wie Verdi kritisieren bereits: „Das ist ein Skandal, der vermeidbar war.“ Und die Politik? In Niedersachsen und Bremen schweigt man bisher. Kein Hilfsfonds, keine Übergangslösungen. Stattdessen: Insolvenzverfahren, das bis ins nächste Jahr dauern könnte. Berend Böhme, der Verwalter, betont die Widerstandsfähigkeit der Listerien – als ob das eine Entschuldigung wäre. Nein, Herr Böhme, das ist eine Warnung: Die Branche muss aufräumen!

Was bleibt vom Fisch-Imperium? Ein Weckruf für Deutschland

Was bleibt? Abelmanns eigene Verkaufsstellen wie das „Schaufenster Bremerhaven“ oder der Famila-Markt in Oldenburg laufen weiter, da sie separate Produktionsräume haben. Aber für wie lange? Der Umsatzeinbruch ist massiv, und das Vertrauen der Kunden erschüttert. Wer kauft noch Hering in Gelee, wenn er an Bakterien denkt? Die Gruppe kämpft mit Hochdruck – tägliche Tests, Gasreinigung – doch ist das genug? Provokant gefragt: Wird Abelmann überleben, oder endet es wie so viele Traditionsbetriebe: Im Müll der Globalisierung?

Dieser Fall zeigt: Die Lebensmittelindustrie ist ein Haifischbecken. Lieferketten sind zu lang, Kontrollen zu lax, und am Ende zahlen die Kleinen die Rechnung. Abelmanns Insolvenz ist nicht nur ein lokaler Schock, sondern ein Weckruf für ganz Deutschland. Wann lernen wir endlich, dass Gesundheit kein Luxus ist? Bis dahin: Finger weg vom billigen Fisch – oder riskieren Sie Ihr Leben.

 

Quellen:
Bild
Abelmann
Kreiszeitung

JTB

Von JTB

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