Die Diskussion um die Fahrtauglichkeit älterer Autofahrer ist nicht neu. Seit Jahren fordern Verkehrsexperten eine regelmäßige Überprüfung, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Schließlich ist der Besitz eines Führerscheins an die gesundheitliche Eignung geknüpft.
Der TÜV hat nun eine modifizierte Forderung vorgelegt: Statt ab 65 Jahren sollen Senioren ab dem 75. Lebensjahr ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen. Diese Verschiebung mag pragmatisch erscheinen, da die Altersgrenze von 65 Jahren nicht mehr zeitgemäß ist – schließlich arbeiten immer mehr Menschen bis zum 70. Lebensjahr und sind auf Mobilität angewiesen.
Unfallstatistik im Fokus
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes tragen ältere Autofahrer in mehr als zwei Dritteln der Unfälle, an denen sie beteiligt sind, die Hauptschuld. Bei über 75-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei drei Vierteln. Diese Zahlen werden oft als Argument für eine strengere Überprüfung herangezogen. Kritiker werfen jedoch vor, dass die Statistik politisch instrumentalisiert werde, um eine allgemeine Altersgrenze durchzusetzen.
Der TÜV schlägt sogenannte „Feedbackfahrten“ vor: Senioren ab 75 Jahren sollen mit einem Fahrlehrer eine Probefahrt absolvieren, der anschließend ihre Fahrtauglichkeit bewertet und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge gibt. Auf den ersten Blick eine sinnvolle Idee – doch der Vorschlag wirft Fragen auf.
Kostenfrage: Belastung für Rentner
Die Kosten für solche Prüfungen könnten für viele Rentner eine finanzielle Hürde darstellen. Kritiker warnen davor, dass insbesondere ältere Menschen, die ohnehin oft mit knappen Renten auskommen müssen, durch zusätzliche Gebühren weiter belastet werden. „Das ist nichts anderes als eine versteckte Abzocke“, lautet ein Vorwurf.
Freiwillige Abgabe – ein Widerspruch?
Der TÜV betont, dass die Abgabe des Führerscheins bei festgestellter Untauglichkeit freiwillig bleiben soll. Doch hier drängt sich eine zentrale Frage auf: Warum soll es einen Prüfzwang geben, wenn die Konsequenzen am Ende freiwillig sind? Kritiker sprechen von einem Widerspruch und vermuten, dass der Hauptzweck darin bestehen könnte, Gebühren von den Bürgern zu erheben.
Aufgefrischte Fahrkenntnisse oder Zwang?
Ein weiterer Punkt: Laut TÜV seien viele Menschen offen für die Idee, ihr Fahrwissen durch Feedbackfahrten aufzufrischen. Doch auch dies könnte als Vorwand genutzt werden, um weitere Einnahmen zu generieren. Die Einführung von Verfallsdaten für Führerscheine könnte Teil einer langfristigen Strategie sein, Autofahrer regelmäßig zur Kasse zu bitten.
Die Kosten für einen Führerschein sind in den letzten Jahren stark gestiegen und liegen aktuell bei etwa 3.500 Euro. Angesichts dieser hohen Hürde wird Mobilität für viele Menschen immer weniger erschwinglich – ein Problem, das nicht nur ältere Generationen betrifft.
Die Rolle der Politik
Die Forderung nach weniger Autos auf den Straßen und einer stärkeren Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel – insbesondere von Seiten der Grünen – ist ein weiterer Aspekt in der Debatte. Kritiker sehen darin einen Versuch, den Individualverkehr gezielt unattraktiver zu machen.
Fazit
Die Idee, die Fahrtauglichkeit älterer Autofahrer zu überprüfen, ist aus sicherheitstechnischer Sicht nachvollziehbar. Doch die Umsetzung muss so gestaltet werden, dass sie ältere Menschen nicht finanziell überfordert. Eine Lösung, die auf Zwang und hohen Kosten basiert, wird auf wenig Akzeptanz stoßen. Stattdessen sollten Alternativen entwickelt werden, die eine Überprüfung sozialverträglich und bezahlbar machen – im Interesse der Verkehrssicherheit und der betroffenen Bürger.
Quelle: Der Westen
Hier haben wir noch etwas, was Deutschland der letzten Zeit gut erklärt